Montag, 15. April 2013

Farbe der Woche: Paynesgrau


William Payne,
Selbstporträt
William Payne (4. März 1760 - August 1830) war ein englischer Maler.
Sein Weg in die Kunst folgte einer Tätigkeit für die Ingenieursabteilung der Werft in Plymouth. 1790 siedelte er nach London über. Schon zuvor war er als Landschaftsmaler bekannt geworden, hatte 1776 eine Ausstellung in der Incorporated Society of Artists beschickt und 1786 in der Royal Academy ausgestellt. Seine Ansichten von Schiefersteinbrüchen bei Plympton waren von dem weitaus berühmteren Präsidenten der Royal Academy, Sir Joushua Reynolds, gelobt worden. Andere seiner Ansichten wurden als Vorlagen für Kupferstiche verwendet.  Auf dem Gebiet der Aquarellmalerei war er erfinderisch und ist uns heute kaum für etwas anderes bekannt als für die Entwicklung seines Lieblingsfarbtons Payne's Grau, das in praktisch jeder Farbkarte vorhanden ist, auch in der Öl- und Gouachemalerei.


 
In seinen Landschaften schlägt dieses Blau-Grün-Grau den Grundton an. Seine Vorliebe für Seelandschaften und atmosphärische Wetterbeschreibungen, seine besondere Liebe, die heraufziehenden Wolken galt, führt dazu, dass diese Farbe in keinem seiner Aquarelle fehlt.
Während die Schwarztöne aus verschiedenen Sorten von Ruß hergestellt wurden (wir werden auch darüber berichten), ist das Payne's Grau eine Buntfarbenmischung. 
Kandinsky war nicht der einzige Maler, der Schwarz gegenüber einen Vorbehalt hatte. Das Schwarz aus Ruß hat eine Schwere, die es zu einem Fremdkörper innerhalb einer Komposition machen kann. Möglich, dass Payne das ebenfalls empfand und dass er das Dunstige der Wolken in seinen Landschaften nicht "verrußen" wollte. Seine Lösung war dieser Farbton. Es gibt Varianten, Ultramarin und Siena Natur zu einem grünlichen Grau zu mischen, auch auf der Basis von Preußischblau dürfte die Mischung gelingen. Dennoch verlassen sich die Maler gern auf das fertig gekaufte Produkt, um eine konstante Schattierung zu haben, die sich in der Landschaftsmalerei, im Interieur und in der abstrakten Kunst gleichermaßen angenehm in die Farbreihe einpasst und harmonisch mit den bunten Tönen vermischbar ist.

Unten: Zwei aus Buntfarben
rekonstruierte Töne.
Bei uns erhalten Sie diesen Farbton in verschiedensten Malmitteln; er ist in Farbreihen von Aquarellfarben vorhanden, bei Schmincke Horadam in zwei Schattierungen, es gibt ihn als Gouache, Ölfarbe, Buntstift und Acryl. 

Quellen:

Abbildungen sind gemeinfrei, da der Maler vor mehr als 70 Jahren starb.

4 Kommentare:

  1. Endlich ein Artikel über meine Lieblingsfarbe beim Aquarell! Sehr interessant ihre Artikel. Die hier angegebenen Mischungen mit Ultramarin und Sienna Natur/Gebrannt oder auch Umbra verwende ich auch sehr gern, sie ergeben diese lebendigen Grautöne.--Leider kann ich die Open-ID auf Pinterest nicht eingeben, deshalb poste ich anonym.

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  2. Vielen Dank für diese Ausführungen!

    Gruß aus Barmbek,

    Erika

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  3. Vielen Dank für diesen tollen kommentar, ich hoffe das diese Farbe niemals ihre Stellung in der Gesellschaft verliert. Damit wäre nämlich der untergang der farb Kultur in Deutschland besiegelt. Ich bedauere auch sehr das die Farbe, nur einmal zur Farbe der woche am 15.04.2013 gekürt wurde. :-(
    mit Besten Grüßen ein weitere anonymer Farbintusiast

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